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Karneval - warum gleich drei Monate?!
Geistliche Einordnung zum Karneval
von Pastorin Sabine Klatt
Als norddeutsches Gewächs habe ich ein – gelinde gesagt – ambivalentes Verhältnis zum Karneval. Vor allem war mir nie ganz klar, warum er fast drei Monate dauern muss, vom 11. November bis ca. Mitte Februar oder März. Irgendwie schien mir das arg lang.
Mein liturgisches Nachschlagewerk erklärt mir dazu, dass es mit der 40-tägigen Fastenzeit zu tun hat, die es in früheren Zeiten nicht nur vor Ostern, sondern auch vor Weihnachten gab. Die Advents- und ursprüngliche Fastenzeit dauerte früher also nicht nur vier, sondern – wie vor Ostern auch - 7 Wochen. Sie begann Mitte November, ein Tag nach dem Fest des heiligen Philippus. Und vor jeder Fastenzeit – das ist ja klar – muss man sich vorher stärken und noch einmal richtig feiern und fröhlich sein. Deshalb begann der Karneval also schon am 11.11. eines jeden Jahres.
Dieses Datum wurde gewählt, um die Gleichheit aller Narren oder aller Menschen zu betonen. Denn die beiden 1en nebeneinander sind gleich viel wert. Keine Zahl ist größer als die andere. So begann die närrische Zeit mit dann passgenau mit dem 11.11.
Ich denke daran, dass Jesus auch gerne gefeiert hat. Die Pharisäer verunglimpften ihn als Fresser und Säufer. Die Geschichte von der Hochzeit zu Kanaa z. B. wird in unseren Kirchen jeweils in der Karnevalszeit verlesen. Und jedes Fest, das Jesus feierte und auch wenn wir feiern, ist immer ein Stück Vorwegnahme der erhofften Zukunft: eine Zeit, in der alle gleich sind und als gleich-wert gelten, und keine Unterschiede mehr gemacht werden. Das war ja auch Ziel des närrischen Treibens. Und dieser Hintergrund des Karnevals kommt mir in diesem Jahr doch sehr entgegen. Die Botschaft von der Gleichheit aller angesichts des „Mein Land zuerst!“ oder der mehr als fragwürdigen Unterscheidung zwischen Mitbürgern, die hier schon seit Generationen leben und Mitbürgern, die erst eingebürgert wurden, diese Botschaft von der Gleichheit aller scheint mir doch mehr als ein Grund zu feiern. Vielleicht werden der Karneval und ich ja doch noch Freunde.
Es grüßt Sie herzlich mit einem noch ungewohnten „Kiel ahoi!“
Ihre Pastorin Sabine Klatt.

Das ist nicht naiv und macht uns auch
nicht blind.
Krieg kennt nur Opfer, immer auf
beiden Seiten.
Für sie beten wir, wollen und werden aber auch nicht vergessen, wer der
Agressor ist.
Dies ist Putins Krieg!