Eine Geistliche Einordnung zum Monatsspruch Matthäus 16,15:
Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?
von Pastor Gartin Gregor
Manchmal weiß ich wirklich nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Mein Gott: Eben noch war August. Urlaub! Alles war leicht, das Leben so einfach: Ich konnte mich treiben lassen, jeden Tag nehmen, wie er kommt, nichts musste ich wirklich erledigen, nur … wollen. Ich konnte einfach sein, nach mir schauen, langsam wieder zu mir finden, Kontakt nach innen aufnehmen. Mich erden, mich im Moment befinden – und das Jetzt erleben. „Verweile doch ...“
Kaum ist September, bricht die Welt wieder über mich herein. Und beschleunigt: Zu viele Nachrichten, die ich nicht ignorieren kann. Zu viele Dinge, die am besten sofort bewältigt werden müssen. Zu vieles muss für morgen und übermorgen geplant und angegangen werden. Für die Arbeit, für die Kinder, für die eigenen Eltern, alles muss auf die Zeitschiene gesetzt werden … und auf einmal werden mein „Ich“ und seine Zeit wieder ganz klein. Zu viele Rollen, in denen ich wieder funktionieren muss. Wo bin ich, vor allem: Wer bin ich gerade? Nach wenigen Tagen bin ich schon wieder völlig unausgeglichen, verliere mich im Außen und verliere den Kontakt nach innen.
Herr, hilf!
Mach ich doch! Aber sage mir zuerst: Wer meinst du, bin ich für dich?
Weiß ich gerade nicht, äh, mein Heiland und mein Helfer? Mit großem Rad? Früh und spat?
Tief durchatmen! Wer kann ich jetzt für dich sein?
Befreier von diesen ganzen Sorgen, Wegweiser in eine neue, bessere Zukunft? Quelle von mehr Zeit für mich? Oder guter Ideen? Quelle neuer Ruhe?
Gut! Ich werde für dich sein, der ich sein werde! Dazu halte Ausschau nach mir und alles andere wird sich fügen.
Menschenskind, nicht immer so kryptisch!
Nicht immer so kritisch. Suche zuerst nach meinem „Reich“, nach meinem Willen, der geschehe. Nach der Liebe - dein Nächster ist wie du - so stellt sich deine Welt vom Kopf auf die Füße. Und für den Rest gibt es Zeitmanagement-Seminare.
Aha. Darauf mache ich mir erst mal einen Tee ...
…und stell dich für fünf Minuten daneben und schau ihm beim Ziehen zu! Diese Zeit schenkst du dir ganz allein. Ich stelle mich derweil einfach neben dich. Mit meiner Hilfe fragst du dich bei jedem warmen Schluck: „Was will ich jetzt tun, wer will ich jetzt sein?“
Und das soll mir helfen?
Es ist ein Schritt, noch nicht der ganze Weg.
Klar, verstanden.
Nächstes Mal werde ich dir die gleiche Frage stellen.
Äh - welche war das noch gleich?
„Wer meinst du, bin ich für dich?“ - Schenk dir die Zeit, immer wieder nach mir zu schauen. Reichlich.
Klingt irgendwie so nach … Urlaub, finde ich!
Heute noch.
Hab das Wasser schon aufgesetzt.
Halleluja!
Amen. - Sagt Ihr Pastor Martin Gregor.